„Wir haben alle ein Ziel und das heißt gewinnen!“

Zwei Wochen Pause! Nach zuletzt vier Spielen in 14 Tagen haben sich die BAYER GIANTS Leverkusen eine Auszeit mehr als verdient. Grund genug einmal nachzuhören, wie es Luis Figge in der Farbenstadt geht. Wir sprachen mit dem Flügelspieler über seine Zeit in der BBL, wieso er sich für Leverkusen entschied und vieles mehr

Voller Einsatz, so kennt man Luis Figge: Der Guard erzielt im Durchschnitt 11,8 Punkte pro Spiel / Foto: Michael Fleschenberg
Voller Einsatz, so kennt man Luis Figge: Der Guard erzielt im Durchschnitt 11,8 Punkte pro Spiel / Foto: Michael Fleschenberg

Luis, seit August 2021 bist du in Leverkusen. Wie gefällt es dir in deinem "neuen" Zuhause?

Es gefällt mir wirklich sehr gut hier. Ich habe eine tolle Wohnung in Leverkusen-Mitte, welche über eine Fußbodenheizung verfügt, was vor allem in der kalten Jahreszeit ein absoluter Segen ist (lacht). Die Umgebung war natürlich komplett neu für mich, aber auch dank meiner Teamkollegen habe ich mich hier schnell zurechtgefunden.

Wie hast du die Stadt bisher wahrgenommen? Konntest du den Ort bereits erkunden?

Klar hab ich mich hier schon umgesehen und Leverkusen hat einige sehr schöne Ecken, die man genießen kann. Vor allem der Bereich am Rhein in Höhe des Neulandparks ist wirklich beruhigend, dort halte ich mich gerne auf und halte inne. Dazukommt die Umgebung des Bergischen Landes, die sehr grün ist und zum Verweilen einlädt. Mich hätte es durchaus schlechter treffen können…

Lass uns zu deiner Karriere kommen. Du selber hast 2020/21 noch in der easyCredit-BBL für die NINERS Chemnitz gespielt. Was sind die größten Unterschiede zwischen dem Bundesliga-Standort Chemnitz und Leverkusen?

Der größte Unterschied ist wahrscheinlich, dass wir in Chemnitz ein eigenes Trainingszentrum nur für uns Basketballer hatten, welches wir frei nutzen konnten. Dazu gehörten drei große Basketballfelder und ein gut ausgestatteter Kraftraum, welche uns immer zur Verfügung stand. Des Weiteren verfügen die NINERS über einige vollangestellte Arbeitskräfte, die für die BBL nötig sind. Leverkusen verfügt zwar bereits über den sportlichen Erfolg, der Rest muss sich mit der Zeit aber noch entwickeln. Ich bin guter Dinge, dass das in den kommenden Jahren gelingen kann.

Ähnlich wie Haris Hujic bist du in diesem Jahr den Schritt zurück gegangen und von der BBL in die ProA gewechselt. Wie kam es genau zu dieser Entscheidung?

Ich wollte nach meinem letzten Jahr in Chemnitz wieder befreit aufspielen und selbstverständlich auch Minuten auf dem Parkett erhalten. Es galt für mich einen Standort zu finden, an dem ich mich in diese Richtung entwickeln konnte. Diese Chance bekam ich dann hier bei den GIANTS.

Du sprichst es gerade an: Wie kam es schlussendlich zum Kontakt mit den GIANTS und einer Unterschrift bei BAYER?

Ich habe mit verschiedenen Personen über Leverkusen gesprochen wie zum Beispiel Haris Hujic oder auch Luca Kahl, der mein bester Freund aus gemeinsamen Zeiten in Paderborn ist. Über Luca kam dann auch schnell der Kontakt mit Coach Hansi Gnad zustande, von dem ich weiß, dass er junge deutsche Spieler entwickeln kann. In unseren Telefonaten und auch persönlichen Gesprächen hat mir Hansi schnell vermittelt, dass er mich in seinem Team haben möchte. Es war schlussendlich eine Entscheidung pro Spielzeit und pro Entwicklung. Am Ende gab es einfach zu viele gute Argumente, die für Leverkusen sprachen.

Jetzt sind seit deinem ersten Spiel im Dress der Farbenstädter schon einige Monate vergangenen und ihr habt euch als Mannschaft schon eingespielt. Was zeichnet das Team der Leverkusener 2021/22 aus?

Das klingt zunächst ein wenig komisch, aber wir können uns wirklich gut miteinander streiten (lacht). Uns macht aus, dass wir bei Meinungsverschiedenheiten nicht gleich eingeschnappt sind, sondern dass das Team diese Probleme angeht und aus der Welt schafft. Wir haben alle ein Ziel und das heißt gewinnen. Bei jeder Gelegenheit pushen wir uns auf dem Feld und versuchen uns noch mehr reinzuhängen. Dazukommt, dass wir auch abseits des Spielfeldes viel miteinander unternehmen. Man kennt sich also nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch beziehungsweise die jeweilige Persönlichkeit.

Welche persönlichen Stärken besitzt du um die Mannschaft voranzubringen? Was ist deine Aufgabe innerhalb dieses Teamgefüges?

Sobald ich auf dem Feld stehe, wissen alle, dass ich unbedingt Spiele gewinnen möchte. Ich trete in jeder Partie mit 100 Prozent Energie auf und versuche mit meiner Verteidigung, auch die besten Spieler des Gegners zu verteidigen. Gleichzeitig kann ich auch offensiv Verantwortung übernehmen und für wichtige Zähler und Assists sorgen. Alles in allem möchte ich mit einem ausgewogenen Komplettpaket überzeugen.

Den Punkt „Verantwortung übernehmen“ sieht man bei dir während des Spiels relativ schnell. Warst du schon immer jemand, der auf dem Parkett das Heft in die Hand genommen hat?

Eher nicht, ich war in jüngerer Vergangenheit eher der Rollenspieler, der für eine gewisse Aufgabe aufs Feld kam und diese zu erledigen hatte. Hier in Leverkusen ist es anders. Ich habe 76 BBL-Spiele auf dem Buckel und muss als erfahrener Recke in der ProA Souveränität ausstrahlen. So ist es vollkommen normal, dass ich auch im Angriff versuche der Begegnung meinen Stempel aufzudrücken. Es stört mich aber nicht, im Gegenteil: Mir macht es großen Spaß!

Es gab schon einige emotionale Partien in dieser Saison, positiv wie negativ: Sei es der "Gamewinner" in letzter Sekunde gegen Rostock oder aber die bittere Niederlage in Trier - welche Momente stechen dabei für dich heraus?

Der erste Heimsieg gegen Rostock war natürlich etwas ganz Besonderes für mich. Mit 25 Zählern habe ich meinen Karrierebestwert in der Kategorie Punkte eingestellt. Natürlich war auch der Sieg bei den SEAWOLVES etwas Unglaubliches, denn der Gamewinner von Spencer Reaves war ein extrem schwerer Wurf. Aber auch die Niederlage in Trier hat uns viel Input gegeben. Ich glaube, dass wir daraus gelernt haben, dass wir zu keinem Zeitpunkt der Partie nachlassen dürfen. Besser es passiert uns jetzt einmal in der regulären Saison als in den Playoffs. Alles in allem gab es bis dato schon einige lehrreiche Spiele in 2021/22.

Du selber kannst auf eine ordentliche Spielzeit zurückschauen. Mit durchschnittlich 11,8 Punkten und 3,1 Assists pro Spiel gehörst du zu den Leistungsträgern des Klubs. Bist du mit deiner Performance soweit zufrieden?

Ja, ich bin relativ zufrieden - dennoch glaube ich, dass da noch ein wenig mehr bei mir geht als ich bisher zeigen konnte. Spätestens in den Playoffs gilt es noch eine Schippe draufzulegen. Was wirklich gut läuft, ist mein Durchschnitt an Assists. Ich versuche, meine Teamkollegen in Szene zu setzen und auch Plays zu laufen, die uns als gesamte Mannschaft weiterbringen.

Aktuell seid ihr gut unterwegs und habt die Playoffs fest im Visier. Insgesamt stehen für die BAYER GIANTS noch acht Spiele auf dem Programm. Was ist euer Ziel im Saisonendspurt 2022?

Es klingt ein wenig nach einer Floskel, aber wir wollen natürlich alle acht Spiele gewinnen. Das wird schwer, aber möglich ist alles. Selbst wenn wir am Ende bei fünf oder sechs Siegen aus acht Begegnung stehen, wären wir in einer super Ausgangslage für die Playoffs. Wichtig wäre es, wenn wir mit dem Heimrecht in die erste Playoffrunde gehen. Im Halbfinale ist dann alles möglich!

Es ist noch sehr früh die Frage, aber: Wo siehst du deine Zukunft? Ist Leverkusen für dich auch 2022/23 eine Option?

Das ist wirklich etwas früh für diese Frage (lacht). Aktuell habe ich keinen Vertrag für die Saison 2022/23 aber natürlich ist Leverkusen für mich eine Option, wieso sollte es das nicht sein? Wie bereits erwähnt, fühle ich mich hier sehr wohl und das Drumherum passt auch.  Allerdings muss ich sagen, dass ich derzeit gar nicht weiß, wie es in der kommenden Spielzeit für mich persönlich weitergeht. Die Zeit wird es mit sich bringen und ich lasse das ganz in Ruhe auf mich zukommen.

In der letzten Frage eines solchen Interviews geht es immer um den Teamerfolg in der Zukunft. Was ist drin für die BAYER GIANTS Leverkusen 2021/22 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA?

Wie oben erwähnt wäre das Heimrecht und das Überstehen des Playoff-Viertelfinals eine tolle Leistung. Danach wünsche ich mir einen Gegner, der glaubt, dass er uns bezwingen kann, aber das Nachsehen hat.

Das Gespräch führte Christopher Kwiotek


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