Nackenschlag in der Verlängerung

Die BAYER GIANTS Leverkusen haben zum dritten Mal in Serie verloren. Der deutsche Rekordmeister unterlag am 27. Spieltag mit 83:90 gegen die Artland Dragons Quakenbrück nach Verlängerung.

War mit 20 Zählern erfolgreichster Scorer der GIANTS: Dejan Kovacevic / Foto: Michael Fleschenberg
War mit 20 Zählern erfolgreichster Scorer der GIANTS: Dejan Kovacevic / Foto: Michael Fleschenberg

Rund 1.500 Zuschauer waren in der Ostermann-Arena zugegen, um einer wichtigen Partie der Farbenstädter beizuwohnen. Für die „Riesen vom Rhein“ stand eine Menge auf dem Spiel, schließlich wollte das Team von Headcoach Hansi Gnad im Kampf um den Klassenerhalt zwei Zähler einfahren. Schlussendlich bekamen die Anhänger eine spannende Begegnung zu sehen…

In den ersten fünf Minuten war die Paarung komplett ausgeglichen. Die Zuschauer bekamen eine unterhaltsame Anfangsphase mit vielen sehenswerten Aktionen geboten. In der Folge allerdings übernahmen die GIANTS das Heft in die Hand und wurden zusehends stärker. Mit einem 9:2-„Run“ konnte BAYER sich die erste deutlichere Führung an diesem Abend erspielen (21:15 – 8. Spielminute). Die Fans des 14-maligen Deutschen Meisters honorierten die bis hierhin gute Leistung ihrer Truppe mit lautem Szenenapplaus. Mit 26:18 endete ein guter Durchgang aus Sicht der Leverkusener.

Im zweiten Abschnitt konnten die Rheinländer ihren Vorsprung verteidigen. Mit zunehmender Spieldauer gelang es den „Giganten“ gar ihre Führung auszubauen. Mit 37:27 ging BAYER in der 16. Minute erstmalig zweistellig in Front. Die Dragons suchten in der Verteidigung noch nach dem passenden Mittel, um die gut vorgetragenen Angriffe der Hausherren zu unterbinden. Zwar war Durchgang Nummer Zwei in der Offensive nicht mehr ganz so attraktiv anzusehen wie das Anfangsviertel, dennoch lag Spannung in der Luft. Die erste Halbzeit endete mit 42:36 für den ProA-Vizemeister von 2021.

Nach der Pause war Quakenbrück das dominierende Team auf dem Feld, welches sich zurück in die Partie kämpfte. Die Mannen von Coach Patrick Flomo kamen wie verwandelt zurück auf das Parkett in der Ostermann-Arena und verkürzten den Rückstand Zähler um Zähler. In der 23. Spielminute eroberten die Niedersachsen gar, durch einen erfolgreichen Zweier von Guard Jannes Hundt, mit 42:43 die Führung. In den darauffolgenden Minuten stabilisierten sich die GIANTS und so begegneten sich die beiden Mannschaften auf Augenhöhe. Nach drei gespielten Durchgänge stand es Unentschieden, 54:54.

Die zweiminütige Viertelpause tat augenscheinlich vor allem den Gästen aus dem Artland gut, denn die Dragons gaben nun den Ton an. Die Quakenbrücker konnten sich mit einem 10:2-„Lauf“ erfolgreich absetzen und erspielten sich so einen Vorsprung von sieben Zählern (58:65 – 34. Spielminute). In den folgenden Minuten gelang weder BAYER noch den „Drachen“ viel in ihren Angriffsbemühungen. Die Begegnung plätscherte vor sich hin und einige Zuschauer gingen schon von einer weiteren Niederlage der Farbenstädter aus. Doch die konterten in der Schlussphase des Spiels. Mit ihren schnellen Ballvorträgen waren die Leverkusener von den Norddeutschen des häufigeren nur per Foul zu stoppen. Die fälligen Freiwürfe verwandelten Marius Stoll, TreVion Crews & Co. hochprozentig. Acht Sekunde vor Ende der reguälten Spielzeit wurde es allerdings Heikel für die Hausherren, welche mit 70:73 zurücklagen. In dieser Situation nahm sich Kadre Gray von „Downtown“ ein Herz und wurde bei seinem Wurfversuch gefoult. Die drei fälligen Freiwürfe warf der coole Kanadier durch die Reuse des Gegners. Der augenscheinlich letzte Angriff gehörte also den Dragons, die, natürlich mit einem erfolgreichen Wurf, gewinnen wollten. Eine Sprungballsituation, zu Gunsten der „Riesen vom Rhein“ 1,3 Sekunden vor dem Ende, sorgte dann aber für einen „BAYER-Ball“. Doch der Jumpshot von der eigenen Dreierlinie durch Melvin Jostmann verfehlte sein Ziel. Mit 73:73 ging es in die Verlängerung.

Auch in der fünfminutigen Overtime konnte sich zunächst kein Klub einen entscheidenden Vorteil erspielen. Es war ein hin und her: Konnten die GIANTS punkten, konterten die Dragons umgehend. Genauso waren aber auch die Leverkusener Korbjäger in der Lage, Antworten auf die Angriffe der Quakenbrücker zu geben. Doch zwei Minuten vor dem Ende kippte die Partie zu Gunsten der Auswärtsmannschaft. Die Rheinländer konnten nicht mehr scoren und Artland-Guard Damari Milstead erzielte neun Punkte seiner Farben in Serie. Schlussendlich ließ sich der BBL-Pokalsieger von 2008 nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und gewann mit 90:83.

Mit insgesamt 20 Punkten und acht Rebounds war Dejan Kovacevic nicht nur der beste Scorer seines Teams, sondern auch der effizienteste Akteur der Leverkusener (Effektivität: 22). Nick Hornsby erzielte 18 Zähler, verteilte sechs Korbvorlagen und griff sechs Abpraller ab (Eff.: 21). Zweistellig punkteten auch TreVion Crews (18) und Kadre Gray (10).

GIANTS-Coach Hansi Gnad war nach der Niederlage enttäuscht: „Erst einmal möchte ich Patrick Flomo und seiner Mannschaft zu diesem Sieg hier heute gratulieren. Natürlich schmerzt diese Niederlage unheimlich. Ich glaube, dass uns in der aktuellen Situation vor allem eines fehlt und das ist das Glück, welches du als Tabellensiebzehnter benötigst. In der Verlängerung haben vor allem die Freiwürfe den Unterschied gemacht, denn diese haben Quakenbrück hochprozentig verwertet.  Dazukommt, dass wir in der Overtime keine guten Entscheidungen im Angriff getroffen haben und wir so einige eher mäßige Würfe genommen haben. Aber auch das liegt an unserer Situation. Es ist sehr schwierig die Nerven zu bewahren, wenn du unbedingt punkten musst.“

Weiter geht es für BAYER am kommenden Wochenende. Am Samstag, 25.03.2023, um 19:30 Uhr, treffen die Leverkusener auf die Tigers aus Tübingen.

Christopher Kwiotek


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