GIANTS ringen die ROSTOCK SEAWOLVES nieder!
Bereits am Sonntagmorgen traten die Leverkusener die Reise gen Ostsee an, um möglichst ausgeruht in die Begegnung bei den SEAWOLVES zu gehen. Es galt nichts dem Zufall zu überlassen und so verbrachten die „Riesen vom Rhein“ einen ruhigen Tag in Mecklenburg-Vorpommern, bevor es dann am 4. Spieltag in den ProA-Playoffs 2021 ernst wurde.
Das erste Viertel ähnelte stark den ersten zehn Minuten vom Hinspiel am vergangenen Freitag. Rostock war die etwas bessere Mannschaft und erspielte sich die erste deutlichere Führung der Partie (9:3 – 5. Spielminute). Bei den GIANTS dagegen hakte es noch ein wenig im Angriff. Würfe verfehlten ihr Ziel, was auch an der gut arbeitenden Verteidigung der Gastgeber lag. SEAWOLVES-Headcoach Dirk Bauermann hatte seine Schützlinge gut auf die Leverkusener eingestellt, die Intensität war von Beginn an auf beiden Seiten hoch. Doch auch Rostock hatte seine Probleme, denn obwohl BAYER in der Offensive noch nicht richtig in Schwung kam, spielten sie in der Defensive wie gewohnt sehr variabel. Die Hausherren konnten also nicht wirklich Kapital aus der eher mäßigen Punkteausbeute des 14-maligen Deutschen Meisters ziehen. Dennoch war der Viertelendstand von 17:10 zu Gunsten der Hansestädter verdient.
Auch die Anfangsphase des zweiten Abschnitts gehörte zunächst den „Bauermännern“. Erstmalig in der Partie wuchs der Vorsprung der Heimmannschaft auf mehr als zehn Punkte an (23:12 – 12. Spielminute). Der Leverkusener Angriffsmotor wollte nicht anspringen und benötigte einiges an Zeit, um ans Laufen zu kommen. Doch er kam dann zeitnah in Schwung…und wie!
Zähler um Zähler machten die GIANTS auf die SEAWOLVES gut. Ob J.J. Mann per Sprungwurf, Eddy Edigin Jr. in Brettnähe oder Sheldon Eberhardt per Dunk: Plötzlich gelang den „Riesen vom Rhein“ alles. Ein unglaublicher 15:2-„Run“ sorgte nicht nur für die erste BAYER-Führung des Spiels (32:29 – 17. Spielminute) sondern bewies erneut, was in dieser unglaublichen Truppe steckt. Einmal mehr drehten die „Riesen vom Rhein“ eine Begegnung. Die Halbzeitführung von 35:34 für die Gäste sorgte nicht nur auf der Rostocker Bank für große Augen, sondern war einmal mehr eine Überraschung für alle Fans des Basketballsports vor den Bildschirmen.
Zu Beginn des dritten Viertels wechselte die Führung zwischen beiden Mannschaften hin und her. Weder BAYER noch die SEAWOLVES konnten sich einen nennenswerten Vorteil erspielen, die Begegnung war ausgeglichen. Doch irgendwie kam dann ein Bruch in das Leverkusener Spiel, welchen die Rostocker für sich zu nutzen wussten. Plötzlich fiel jeder noch so schwere Wurf durch die Reuse der Auswärtsmannschaft. Der offensive Run der Hausherren hatte einen Namen: Behnam Yakhchali Dehkordi. Der iranische Nationalspieler, welcher aufgrund einer Verletzung große Teile der regulären Saison verpasste, macht es den Rheinländern unheimlich schwer. Am Ende erzielte der Guard starke 29 Zähler, was ihn zum Hauptprotagonisten auf Seiten der Hansestädter machte. Mit 60:49 konnten die Gastgeber in den Schlussdurchgang gehen. Dennoch, entschieden war die Paarung damit nicht.
Bei den GIANTS-Fans machte sich aber schnell Ernüchterung breit. Während die eigene Angriffsmaschinerie ins Stocken geriet, machten die Rostocker weiter und bauten ihren Vorsprung auf 16 Punkte aus (68:52 – 33. Spielminute). Die Leverkusener wirkten nach wie vor in der Offensive limitiert, sie fanden keinen Zugriff auf das Spiel und so rechneten die, die es mit BAYER hielten, bereits mit einer Niederlage ihrer Mannschaft. Doch dann wurde es einmal mehr in dieser Saison verrückt. Die „Giganten“ kämpften sich langsam aber sicher wieder heran. Plötzlich landeten auch die schweren Würfe im Korb der Hansestädter und der 16-Punkte-Vorsprung der SEAWOLVES schrumpfte. 1:15 Minute vor dem Ende lag BAYER nur mit sechs Zählern zurück (73:79). Haris Hujic verkürzte von „Downtown“ auf drei Punkte, bei noch 35 Sekunden Restspielzeit. Die Rostocker versuchten in der Folge per Korbleger für die Entscheidung zu suchen und so wurde Behnam Yakhchali Dehkordi zum „tragischen Helden“, denn er vergab per Korbleger. Der defensive Rebound landete in den Armen von Eddy Edigin Jr. Der Ball ging daraufhin umgehend ins Angriffsdrittel der Gastgeber und nach einem Foul an Hujic erhielt Leverkusen Einwurf. Fünf Sekunden vor Ende setzt der Shooter aus 10 Metern zum Wurf an, der Ball fliegt und fällt tatsächlich durch den Ring der SEAWOLVES. 79:79 – Verlängerung!
Das so oft im Sport angesprochene Momentum war nun auf der Seite der BAYER GIANTS. Diese wollten jetzt unbedingt mit dem Sieg im Gepäck die lange Heimreise an die Bismarckstraße antreten. Was im bisherigen Spielverlauf den Rostockern gelang, war nun den Leverkusenern gegönnt. Die „Riesen vom Rhein“ trafen nun gute Entscheidungen im Angriff und vor allem Haris Hujic setzte seine Mitspieler mit sehenswerten Assists überragend in Szene. Immer wieder fand der Guard eine Lücke um seine Teamkollegen perfekt zu bedienen. Als Wyatt Lohaus zwei Minute vor Spielende an der Freiwurflinie zum 89:81 traf, rechneten viele mit dem Sensationserfolg des Rekordmeisters in der StadtHalle Rostock und in der Tat: Sensationelle 17 Zähler in der Overtime sorgten dafür, dass BAYER sich diese Chance nicht mehr nehmen ließ. Unter euphorischem Jubel verließen Grant Dressler, Dennis Heinzmann und Co. mit einem 96:83-Sieg das Parkett.
Mit 20 Punkten und acht Assists zeigte Haris Hujic einmal mehr eine grandiose Leistung. Er belohnte sich für sein aufopferungsvolles Spiel und war der Strippenzieher auf dem Feld. Der effektivste Akteur der „Giganten“ war allerdings ein Anderer: Dennis Heinzmann kam neben sechs Zählern auf 11 Rebounds und drei Block Shots, was eine Effektivität von 22 bedeutete. Eddy Edigin Jr. (16 Zähler), Sheldon Eberhardt (13 Punkte) und J.J. Mann (12 Punkte, fünf Rebounds und drei Assists) punkteten neben Hujic zweistellig.
Die gesamte Begegnung fasst GIANTS-Headcoach Hansi Gnad so zusammen: „Es lief in den 40 Minuten nicht so, wie wir uns es gewünscht haben. Wir haben viele einfache Fehler gemacht und so Rostock den ein oder anderen Punkt geschenkt. Doch mit fortschreitender Spieldauer, haben wir unseren Rhythmus gefunden und haben einen hohen Rückstand wieder aufgeholt. In der Verlängerung haben wir unser altbekanntes Gesicht gezeigt. Von Anfang haben wir in den zusätzlichen fünf Spielminuten das Geschehen in der Halle dominiert und verdient gewonnen. Es macht großen Spaß mit diesen Jungs zu arbeiten. Großen Respekt für diesen engagierten Auftritt bei einem Topteam in fremder Halle – Chapeau!“
Viel Zeit um sich auszuruhen bleibt den Leverkusenern nicht. Bereits am Donnerstag, 29.04.2021, um 18 Uhr geht es für die Jungs von Coach Hansi Gnad in der ProA weiter. Dann geht es für die BAYER GIANTS zu Science City Jena (live auf Sportdeutschland.TV).
Scoring BAYER GIANTS Leverkusen: Haris Hujic (20 Punkte), Eddy Edigin (16), Sheldon Eberhardt (13), J.J. Mann (12), Wyatt Lohaus (8), Luca Kahl (8), Marko Bacak (7), Dennis Heinzmann (6), Michael Kuczmann (3), Grant Dressler (2), Valentin Blass (1) und Thomas Fankhauser.
Christopher Kwiotek