Stachula: "Ich freue mich auf die nächsten Monate in Leverkusen"
BAYER GIANTS: Philipp, dein erstes Jahr als Headcoach der NBBL bzw. deine zweite Spielzeit als Assistenztrainer der BAYER GIANTS in der ProB ist beendet. Wie gut hast du dich inzwischen in der Farbenstadt eingelebt?
Philipp Stachula: Ich bin in Leverkusen gut angekommen und wurde sehr herzlich von den Personen in und um den Verein herum aufgenommen. Das hat es mir leicht gemacht mich schnell einzuleben. Als Coach der NBBL und Co-Trainer in der ProB sind kurze Wege wichtig für mich und das ist hier zwischen der Herbert-Grünewald-Halle und der Ostermann-Arena gegeben. Das macht meine zeitliche Planung deutlich einfacher, welche einen großen Stellenwert bei mir einnimmt. Auch wenn es am Ende der Saison 2023/24 recht hektisch war, so muss ich doch sagen, dass es ein gutes und vor allem lehrreiches Jahr für mich war.
Wie nimmst du das gesamte GIANTS-Umfeld aus Geschäftsführung, Coaches und Mitarbeitern in Leverkusen wahr?
Als akribisch und professionell. Geschäftsführer Henrik Fronda ist eine große Unterstützung in meinem Arbeitsalltag und hilft, wo er nur kann. Er hört bei Problemen und Anregungen aufmerksam zu. Das hat mich schwer beeindruckt. Mit den Coaches aus den verschiedensten Leistungsmannschaften habe ich sehr intensiv zusammengearbeitet. Das war eine vertrauensvolle Umgebung, in der wir Trainer respektvoll miteinander umgegangen sind. Auch die Mitarbeiter und Helfer bei den Heimspielen der GIANTS legen sich für den Klub mächtig ins Zeug. Man ist stets darauf bedacht sich zu verbessern und hat das Optimum im Fokus. Unsere Fans kann ich ebenfalls nur lobend erwähnen. Die Stimmung in der Arena hat sich diese Saison von Partie zu Partie verbessert. So macht Basketball großen Spaß!
Die ProB-Saison 2023/24 endete für BAYER im Viertelfinale gegen die Berlin Braves 2000. Welches Fazit ziehst du?
Ich habe als Coach vermutlich einen anderen Blick auf die Spielzeit, als es beispielsweise die Fans der GIANTS haben. Natürlich war das Ende der Saison nicht schön, aber alles in allem sehe ich viele positive Dinge in 2023/24. Wir haben eine fantastische Siegesserie von 13 Begegnungen hingelegt, haben tolle Heimspiele vor große Kulisse gegen Köln oder Schwelm erlebt und auch die Trainingseinheiten mit den Spielern haben mir persönlich großen Spaß gemacht.
Dass wir im Viertelfinale ausgeschieden sind, hat am Ende mehrere Gründe. Sicherlich haben uns die Verletzungen aus dem Rhythmus gebracht und das ist vor allem im Hinblick auf die Playoffs schwierig gewesen. Dennoch, wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken und weiter akribisch arbeiten.
Wie lief die Zusammenarbeit mit deinen Trainerkollegen Hansi Gnad und Mike Koch?
Wir haben als Trio sehr offen miteinander kommuniziert und hatten einen exakten Plan wohin die Reise gehen sollte. Im Vorfeld haben wir uns viel vorgenommen und ich glaube, dass wir den größten Teil unserer Ziele umsetzen konnten. Mein Job war nicht nur das Training mitzugestalten und zu leiten, sondern auch eine Brücke zur Jugend (NBBL) zu schlagen. Ich war sozusagen das Bindeglied zwischen Profis und Jugend. So konnten wir viele Talente fördern.
Ich habe viel von Hansi und Mike lernen können und freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit zwei so erfahrenen Trainern.
Als Hauptübungsleiter warst du für die NBBL in der U19-Bundesliga zuständig. Wie fasst du die Saison dort zusammen?
2023/24 war eine intensive und fordernde Runde mit der NBBL. Das Team musste im vergangenen Sommer praktisch komplett neu zusammengestellt werden. Woche für Woche hat die Mannschaft Fortschritte gemacht und in der Hauptrunde haben wir tolle Erfolgserlebnisse feiern können. Verletzungen, welche uns schon arg gebeutelt hatten, haben wir als Einheit kompensiert. Darauf können wir alle mächtig stolz sein. Jeder hat für den jeweils anderen eingestanden und alles gegeben. Die Jungs haben im Training stets Gas gegeben und sich super entwickelt. Im Seniorenbereich haben die NBBLer auch der Herren ll und Herren lll ihren Stempel aufgedrückt. Alles in allem war das eine für mich persönlich sehr befriedigende Spielzeit.
Wie sehr ärgert dich das sehr knappe „Aus“ gegen Oldenburg im Viertelfinale?
Wir waren verdammt nah dran, das Top4 um die Deutsche Meisterschaft 2024 in Frankfurt zu erreichen. Am Ende waren es drei Zähler, welche den Unterschied gemacht haben. Das schmerzt, aber auch hier überwiegen die positiven Dinge bei mir. Die Jungs haben, nach Ende der Saison im Seniorenbereich, eine Menge Druck gehabt, da der gesamte Fokus auf den Playoffs in der NBBL lag. Wir haben intensive Partien in der Herbert-Grünewald-Halle erlebt, welche gut besucht und vor allem unheimlich laut waren. Das war eine besondere Atmosphäre für alle Beteiligten. Jetzt heißt es weiter arbeiten und den Fokus auf eine ähnlich erfolgreiche Saison 2024/2025 legen!
Was hast du dir für die Zukunft bzw. die kommende Saison vorgenommen?
Ich möchte meine Spieler bestmöglich fördern und die Jungs in deren Entwicklung unterstützen. Dazu gehört aktuell viel Arbeit im Training und eine gute Vorbereitung im Hinblick auf die Saison. Es gilt für mich Woche für Woche die Einheiten effektiv zu gestalten. Alle Beteiligten sollen etwas lernen und mitnehmen können. Des Weiteren ist es ein großes Anliegen von mir, dass die Zusammenarbeit mit den Coaches der Leistungsteams noch intensiver wird. Ich freue mich auf die kommenden Monate in Leverkusen.
(Das Gespräch mit Phil Stachula führte Christopher Kwiotek)
Das ist Philipp Stachula
Philipp Stachula wurde am 14. Oktober 1987 in Zawiercie, Polen geboren. Er entstammt der Jugendabteilung des SVD 49 Dortmund, in dessen erster Herrenmannschaft er 2006/07 die Sneakers für deren Vertretung in der 2. Basketball-Bundesliga schnürte. 2007 wechselte der 1,85 Meter große Aufbauspieler zu den Hertener Löwen, die er in der zweiten Bundesliga verstärkte. Bei den Löwen wurde er zum Mannschaftskapitän gewählt. 2009 erfolgte der Wechsel zu den Cuxhaven BasCats, mit denen er 2010 überraschend Vizemeister in der ProA (2,4 Punkte pro Spiel) wurde. Von 2010 bis 2013 lief er für die NINERS Chemnitz (ProA, 4,8 PpS) auf, die er 2013/14 in Richtung Paderborn (ebenfalls ProA, 5,7 PpS) verließ. 2014 folgte die letzte Spielzeit für Stachula als aktiver Korbjäger im Jersey des BBC Magdeburg (ProB, 5,3 PpS). Ein Kreuzbandriss beendete die Spielerkarriere des 36-Jährigen vorzeitig. Insgesamt stand Phil in mehr als 200 Einsätzen in der 2. Basketball Bundesliga auf dem Feld.
Gleich im Anschluss startete seine Trainerkarriere in Dortmund, über die er 2016 JBBL-Headcoach bei den Metropol Baskets wurde. Im Februar 2018 wurde Stachula Interimstrainer der ETB Miners Essen und verhinderte in letzter Sekunde den Abstieg des Vereins von der ProB in die 1. Regionalliga West. In der Sommerpause 2019 übernahm Philipp dann das Traineramt bei der Spielgemeinschaft Bonn/Rhöndorf in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL), er erhielt in der Jugendabteilung des Bundesligisten Telekom Baskets Bonn eine hauptamtliche Trainerstelle.
2022 kam dann der Schritt in die Farbenstadt. Erst als Trainer der U18-1 und Herren 3 (inklusive Co-Traineramt der GIANTS in der ProA) und im Anschluss 2023/24 der Job als Coach der BAYER-NBBL: „Phil arbeitet unheimlich professionell. Er ist in seinem Tun sehr genau und bereitet jedes Training, jedes Spiel akribisch vor", so Sportdirektor Hansi Gnad. „Wir können sehr froh sein, dass er für uns in Leverkusen arbeitet." David Koch, Guard der GIANTS-NBBL stimmt Gnad zu: „Philipp ist sehr engagiert und hat uns immer bestens auf jeden Gegner eingestellt. Er hat mir auch den Anschluss in der ProB vereinfacht. Seine Unterstützung, was meine Koordination von ProB und NBBL angeht, hat mich weitergebracht. Dafür bin ich ihm sehr dankbar."
(Chr. Kw.)