H2: Hoch geführt und doch verloren
Es gibt Tage, da kann man Dinge schlecht erklären. So einen erlebten die GIANTS ll am vergangenen Freitag in der 1. RLW. Die Leverkusener empfingen am 19. Spieltag die Zweitvertretung des UBC Münster. Trainer Karsten Schul und seine Mannen gingen optimistisch in das Spiel, auch wenn der Gegner auf einem guten dritten Tabellenplatz stand: „Wenn wir wenig Fehler machen und wir uns auf unsere Stärken besinnen, ist alles möglich“, sagte Schul vor der Begegnung.
In der Tat zeigten die Rheinländer eine bravuröse erste Hälfte. Angeführt von Thomas Michel und Jonas Gottschalk spielte der TSV furios auf und überraschte die Münsteraner. Toll vorgetragene Angriffe und sehenswerte Aktionen brachten den UBC in der Ostermann-Arena arg in Bedrängnis. In der BAYER-Defensive stimmte die Einstellung und so war die 20:14-Führung der Hausherren nach zehn gespielten Minuten verdient.
Ähnlich stark spielten die Farbenstädter im zweiten Durchgang weiter. Punkt um Punkt setzte man sich weiter ab. Vor allem traten die Leverkusener sehr souverän auf und ließen nur wenige einfache Zähler zu. Mit einem Vorsprung von 18 Punkten (44:26) ging es für die Zweitvertretung in die Kabine.
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte waren die BAYER-Korbjäger voll auf der Höhe. Bis zur 25. Spielminute dominierten sie das Spielgeschehen und lagen zwischenzeitlich gar mit 20 Zählern in Front. Danach wurde Münster stärker und nutzte die sich bietenden Wurfchancen. Zwar konnte der UBC, nach drei absolvierten Vierteln auf 15 Punkte Rückstand verkürzen, doch Zweifel an einem Leverkusener Sieg hatte an der Bismarckstraße niemand.
Doch im Schlussabschnitt Nummer Vier änderte sich dies leider. Was zuvor noch so gut funktionierte, schien keine Wirkung mehr zu zeigen. Die Rheinländer hatten mit einfachen Ballverlusten zu kämpfen und der Ball wollte einfach nicht mehr durch die Reuse der Münsteraner fallen. Der UBC dagegen traf nun alles. So ziemlich jeder offene Wurf war ein Treffer und so spielten sich die Gäste in einen Rausch. Es war zum Mäusemelken: Die Gäste aus der Universitätsstadt waren hellwach und die Partie kippte. Nach furiosen letzten zehn Minuten, Münster gewann die Spielperiode mit 28:10, verließ der TSV mit einer 79:82-Niederlage das Parkett.
Stimmen zum Spiel
Karsten Schul (Coach TSV Bayer 04 Leverkusen ll): „Diese Niederlage tut uns extrem weh und ist für die Jungs mehr als frustrierend. Bis zur 25. Spielminute haben wir toll gespielt und die Partie im Griff gehabt. Auch zu Beginn des vierten Viertels lagen wir mit einem komfortablen Vorsprung von 15 Zählern vorne. Dann sind wir im Schlussabschnitt komplett eingebrochen und Münster hat die Initiative ergriffen. Der UBC hat die Wurfchancen genutzt und in einem starken Durchgang die Paarung gedreht. Für uns ist das ein herber Rückschlag, denn diese Pleite hätten wir vermeiden können.“
Christoph Schneider (Trainer UBC Münster ll): „Es sah über einen langen Zeitraum nicht so aus, dass wir in Leverkusen etwas reißen würden. Statistisch gesehen war es eigentlich nicht möglich bei BAYER zu gewinnen, doch am Ende ist es uns tatsächlich gelungen, diese Partie zu gewinnen. So etwas habe ich noch nie gesehen!“
Scoring TSV Herren ll: Thomas Michel (19 Punkte), Jonas Gottschalk (19), Michael Kuczmann (8), Benjamin Nick (7), Thomas Fankhauser (6), Abykane Mbaye (6), Leon Christ (5), Emre Özel (3), Justin Gnad (2), Calin Nita (2), Viktor Frankl-Maus (1) und Yannick Kneesch (1)
Christopher Kwiotek