Kein erfolgreiches Ende des Doppelspieltags
Eine ohnehin schwere Aufgabe wurde am Sonntagnachmittag mit dem Ausfall von John Williams Jr. noch herausfordernder. Der US-Amerikaner verletzte sich in der Schlussphase der Partie gegen die BG Göttingen am Knöchel und musste gegen die GIESSEN 46ers zuschauen: „Wir wollten bei John kein Risiko eingehen und haben ihn entsprechend geschont“, erzählte Headcoach Michael „Mike“ Koch nach der Begegnung. „Er hat am Anfang der Woche einen MRT-Termin und dann werden wir weitersehen. Eine genaue Diagnose steht derzeit noch aus.“
Spielverlauf: Gute erste Hälfte, in der zweiten Halbzeit mit Schwierigkeiten
Auch ohne „J-Will“ zeigten die BAYER GIANTS in der Anfangsphase, warum sie zu den derzeit besseren Klubs in der ProA gehören. Die Farbenstädter hielten in den ersten Minuten konsequent dagegen und führten gar in der Osthalle (7:10 – 4. Spielminute). Mit zunehmender Spieldauer wurden die 46ers allerdings immer stärker. Angepeitscht von 2.227 Zuschauern, davon 50 Fans aus Leverkusen, erkämpften sich die Mittelhessen die Führung. Diese konnten die Gießener, wenn auch knapp, zum Ende des ersten Viertels verteidigen und so endete der Abschnitt mit 20:19.
Im zweiten Durchgang gaben die Hausherren den Ton an. Angeführt von US-Amerikaner Kyle Castlin (11 Punkte) gingen die 46ers deutlicher in Front (32:24 – 14. Spielminute). Doch BAYER gab sich nicht auf und blieb in Schlagdistanz. Vor allem Viktor Ziring wusste sich in dieser schwierigen Phase gegen die Truppe von Branislav „Frenkie“ Ignjatovic zu behaupten. Gleich zwei Würfe streute der Guard von „Downtown“ durch die Reuse der Gastgeber. Zwar konnte Leverkusen nicht mehr für die Wende sorgen, dennoch war beim Halbzeitstand von 44:36 noch alles im Rahmen.
Gießen wollte allerdings nach der Pause schnell für klare Verhältnisse sorgen. Der frühere Bundesligist traf drei Distanzwürfe in Serie und setzte sich somit ab (53:36 – 23. Spielminute). Bei den GIANTS war deutlich zu spüren, dass die intensiven Partien gegen Münster und Göttingen Spuren hinterlassen haben. Des Weiteren waren auch Sebastian „Manni“ Brach und Kobe Langley angeschlagen, die während der Begegnung mit Sprunggelenksproblemen zu kämpfen hatten. Es war keine einfache Phase für den 14-maligen Deutschen Meister, welcher dennoch versuchte das Spiel weiter offenzuhalten. Dennoch, so ehrlich muss man an dieser Stelle sein, war nach der dritten Periode die Paarung vorzeitig entschieden (75:50).
Coach Koch rotierte in der Folge durch und vergab die noch mögliche Spielzeit an die Akteure, welche zuletzt eher weniger auf dem Parkett standen. Was man den Leverkusener Korbjägern an dieser Stelle hochanrechnen muss war, dass sie sich nicht aufgaben. Ganz im Gegenteil: Luca Finn Kahl, Sören-Eyke Urbansky & Co. kämpften um jeden noch so weit entfernten „Wilson“. Am Ende aber gab es an den klaren Verhältnissen in Gießen nichts mehr zu rütteln. Mit 97:71 gewannen die Mannen von der Lahn verdient gegen BAYER.
Mit 16 Punkten und sieben Rebounds, bei einer Gesamteffektivität von 17, war Ricardo Lynch bester GIANT an diesem Nachmittag. Zweistellig konnten des Weiteren Viktor Ziring (12), Sören-Eyke Urbansky (11 inkl. drei erfolgreicher Dreier) und Dennis Heinzmann (10), der mit acht eingesammelten Abprallern bester Rebounder seiner Farben war.
Koch: „Haben uns teuer verkauft“
Mike Koch zog nach der Partie folgendes Fazit: „Wir haben uns gegen die 46ers teuer verkauft. Es war bei uns deutlich zu spüren, dass der Ausfall von J-Will inklusive der beiden Paarungen gegen Münster und Göttingen einiges an Kraft gekostet hat. Dennoch möchte ich diese Fakten gar nicht als Entschuldigung für unsere Niederlage sehen. Gießen hat es nach der Halbzeitpause gut gemacht und im Angriff losgelegt wie die Feuerwehr. Sie haben ihre offenen Würfe getroffen und uns auch in der Verteidigung gefordert. Von daher geht die Niederlage aus unserer Sicht in Ordnung und der Sieg der Gastgeber ist hoch verdient. Für uns gilt es jetzt, sich weiter auf die kommende Paarung in Hagen vorzubereiten. Das wird eine extrem schwierige Aufgabe für uns werden.“ Und wie steht es um die verletzten Sebastian Brach und Kobe Langley: „Beiden geht es soweit gut und wir werden die Woche schauen wie es sich entwickelt. Aktuell gehe ich davon aus, dass beide am Wochenende einsatzbereit sind", gibt sich Koch optimistisch.
Scoring BAYER GIANTS Leverkusen (vs. GIESSEN 46ers): Ricardo Lynch (16 Punkte), Viktor Ziring (12), Sören-Eyke Urbansky (11), Dennis Heinzmann (10), Sebastian Brach (9), Donte Nicholas (6), Luca Finn Kahl (5), Kobe Langley (2) und Calin Nita.
Christopher Kwiotek (CK)